Hervorragendes Konzept
Walddorfhäslach spricht sich einstimmig für Erhalt der einzügigen Hauptschule am Ort aus
»Wir wollen, dass die Gustav-Werner-Schule weiter als eigenständige Hauptschule geführt wird«, legte sich Bürgermeisterin Silke Höflinger am Donnerstag im Gemeinderat eindeutig fest. Auch die Bürgervertreter stellten sich am Donnerstag geschlossen hinter sie. Zudem wollen Verwaltung und Schule nun zusätzlich noch einen Antrag für das 10. Werkrealschuljahr stellen, auch wenn »der derzeit keine Aussicht auf Erfolg hat«.
Seit Jahren sorgt die einzügige Gustav-Werner-Schule in Walddorfhäslach für positive Schlagzeilen. Regelmäßig finden alle Schulabgänger eine Lehrstelle oder gehen in eine weiterführende Schule. In bundesweiten Wettbewerben hat die Hauptschule schon einige Preise eingeheimst und dabei prominente Fürsprecher, wie Ex-Ministerpräsident Lothar Späth, gewonnen.
Und noch etwas kann Rektor Ralf-Michael Röckel vorweisen: »Wir sind wahrscheinlich eine der wenige Hauptschulen im Unteramt und im Nordraum von Reutlingen mit steigenden Schülerzahlen.«
»Diese Zahlen sprechen für sich. Deshalb darf die fehlende Zweizügigkeit kein Totschlag-Argument sein«, kritisiert der Walddorfhäslacher Schulleiter und Gemeinderat die Bildungspolitik des Landes. Er kann nicht verstehen, dass sich ab 2010/2011 alle zweizügigen Hauptschulen Werkrealschule nennen dürfen und einen Mittleren Bildungsabschluss anbieten können – »und das ganz ohne Qualitätsnachweis«. Er fordert dagegen Chancengleichheit für die leistungsbereiten Schüler einer einzügigen Hauptschule ein. Auch sie »müssen die Möglichkeit für einen Mittleren Bildungsabschluss am Wohnort haben«.
Die Gustav-Werner-Schule sei sehr gut ausgestattet und personell und pädagogisch sehr gut aufgestellt. Die Anziehungskraft der Schule werde immer größer. Über 15 Prozent der Schüler kämen inzwischen von außerhalb, beispielsweise aus Altenriet oder Pliezhausen.
Die Schule habe seit Jahren ein »hervorragend funktionierendes Konzept zur Berufsfindung«, hebt der Rektor hervor, was er noch mit aktuellen Zahlen untermauert: Derzeit sind »bereits zwölf von 18 Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse trotz Wirtschaftskrise versorgt«.
»Wir haben ein sehr großes Interesse, dass die Hauptschule am Ort bleibt«, ist auch Olfert Alter, FWV-Gemeinderat und zweiter Vorsitzender des Gewerbevereins Walddorfhäslach, der Auffassung. Er habe nur beste Erfahrungen mit den Schülern der Gustav-Werner-Schule gemacht. Von ihnen kämen immer perfekte Bewerbungsschreiben und auch während der Praktika sei die Betreuung und der Kontakt vonseiten der Schule hervorragend. »Das haben wir auch schon anders erlebt«, erklärte Alter mit Blick auf einige Schüler von außerhalb.
Auch Alter fordert die Aufstockung der Gustav-Werner-Schule zur Werkrealschule: »Ein Jahr mehr Schule ist ein Jahr mehr Bildung.«
Es habe in der Vergangenheit bereits Kooperationsgespräche mit Pliezhausen gegeben, bestätigt Höflinger am Donnerstag. Doch beide Seiten wollten zunächst an einer eigenständigen Hauptschule festhalten. (GEA)