Realschulabschluss in Walddorfhäslach möglich
Eine Hauptschule wird aufgewertet
Sie haben Jahre lang darum gekämpft, mit der neuen grün-roten Landesregierung scheint es nun Wirklichkeit zu werden: Die Walddorfhäslacher Gustav-Werner-Schule, eine erfolgreiche Grund- und Hauptschule, wird ab dem Schuljahr 2012/2013 zur Werkrealschule. Dies sicherte jedenfalls gestern der Leiter der Stabsstelle im Kultusministerium, Norbert Zeller (SPD), bei einem Besuch der einzügigen Hauptschule zu.
Doch das ist noch nicht alles. Zeller stellte in Aussicht, dass, mit Blick auf das Modell der zukünftigen Gemeinschaftsschule, bald auch in Walddorfhäslach die allgemeine mittlere Reife, also der Realschulabschluss möglich sein könnte. »Jede Schule kann Gemeinschaftsschule werden«, erklärte Zeller. Dies liege aber in der Hand der einzelnen Schulen. Man könne sie nicht verpflichten, sondern nur ermutigen, diesen Weg zu gehen.
Bei Rektor Ralf Röckel rannte er mit dieser Ankündigung offene Türen ein. Die vielfach prämierte Walddorfhäslacher Hauptschule, deren Abgänger seit Jahren alle einen Ausbildungsplatz haben oder in eine weiterführende Schule gehen, fährt schon lange zweigleisig. Vom Lehrplan her könnte sie schon jetzt eine Werkrealschule sein, wenn die frühere Landesregierung in der Vergangenheit nicht die Zweizügigkeit für diese Schulart vorgeschrieben hätte.
In der Mindestschülerzahl von zwölf für die Klasse 10 sieht Röckel »überhaupt kein Problem«. Diese Hürde würde die Gustav-Werner-Schule sicher nehmen, ist er überzeugt. Er wagte sich sogar noch weiter vor. Das Ziel sei, in Walddorfhäslach den Realschulabschluss zu ermöglichen. Und er könne jetzt schon den Eltern der zukünftigen Fünftklässler im Schuljahr 2012/2013 versprechen, dass ihre Kinder an der Gustav-Werner-Schule die allgemeine mittlere Reife ablegen könnten.
Dem im Wege steht derzeit allein noch das alte Schulgesetz der Vorgängerregierung. Doch dieses Gesetz soll so schnell wie möglich geändert werden, kündigte Zeller am Freitag an. Bis April 2012, so hofft er, werde das neue Schulgesetz auf den Weg gebracht und Werkrealschule und Gemeinschaftsschule in trockenen Tüchern sein. Für die Gustav-Werner-Schule sind diese Aussagen Zellers als Hauptschule überlebenswichtig. Denn mit dem Schuljahr 2012/2013 fällt auch die verbindliche Grundschulempfehlung weg, das heißt, die Eltern können nach der vierten Grundschulklasse selbst entscheiden, in welche weiterführende Schule ihre Kinder gehen. Von den Lehrern können sie bei dieser Entscheidung nur noch beraten werden. Dies hätte wohl das Aus für viele Hauptschulen im Land bedeutet. Doch mit der Gemeinschaftsschule tut sich wieder eine neue, vielversprechende Zukunft für sie auf. In dieser neuen Schulart sollen die Schüler »individuell maximal gefördert und die Gemeinsamkeit optimiert werden«.
Das bedeutet, sie bleiben von der ersten bis zur zehnten Klasse zusammen. Darüber hinaus könnten Gemeinschaftsschulen später auch noch die Sekundarstufe II in Angriff nehmen und in einigen Jahren sogar noch das Abitur anbieten. Die Gemeinschaftsschule stärke vor allem auch die wohnortnahen Schulen im ländlichen Bereich, meint Zeller. (GEA)