Realschule kommt
Gespräch an der Gustav-Werner-Schule brachte Klarheit
Der Kampf für den Standorterhalt der Gustav-Werner-Schule in Walddorfhäslach hat sich sowohl für die Bürgermeisterin Silke Höflinger mit ihren Gemeinderäten als auch für den Schulleiter Ralf Michael Röckel mit seinem Lehrerkollegium und den Eltern gelohnt. Mit dem Besuch des Leiters der Stabsstelle für Schulentwicklung im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Norbert Zeller (SPD) am vergangenen Freitag, stimmte er dem Erhalt der einzügigen Hauptschule zu, die ab dem Schuljahr 2012/2013 zur Werkrealschule wird. Interessant ist, dass der Abgeordnete Norbert Zeller über die Walddorfhäslacher Gustav-Werner-Schule und ihre erfolgreiche Grund- und Hauptschularbeit auf Landes- und Bundesebene informiert war.
Neben ihm nahmen am Gespräch in der Schulaula neben BM Silke Höflinger auch Udo Paulus vom Staatlichen Schulamt Tübingen, Werner Schenk vom Regierungspräsidium Tübingen, Walter Hermann als stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK-Reutlingen, der stellv. HWK – Hauptgeschäftsführer Rainer Veth und vom Mitarbeiterstab der Schulentwicklung Jürgen Striby, sowie SPD-Kreisrat Klaus Käppler teil.
Norbert Zeller sicherte Walddorfhäslach eine weiterführende Schule zu, weil Walddorfhäslach bereits über 5.100 Einwohnern zähle. Voraussetzung sei die Einrichtung einer Gemeinschaftsschule mit längeren gemeinsamen Lernzeiten für alle Kinder. Dies liege aber in der Hand der einzelnen Schulen. Man könne sie nicht verpflichten, sondern nur ermutigen, diesen Weg zu gehen. Schulstandorte sollen wohnortnah erhalten bleiben durch ein breites Angebot an Abschlüssen und eine bessere individuelle Förderung. Ziel sei es, die Schule “im Dorf zu lassen”. Gerade für den ländlichen Raum biete ihr Konzept auch pädagogisch große Chancen zum Schuljahr 2011/12, das im Schulgesetz geregelt werden soll, sodass innovative Konzepte die Kinder besser individuell fördern und sie länger gemeinsam lernen lassen. Einen Anspruch auf Genehmigung werde man erhalten, unterstrich Norbert Zeller. Anstöße aus den Kommunen könnten pragmatische lokale Lösungen ermöglichen. Dazu gehöre die Option, an allen Hauptschulstandorten auch den echten Realschulabschluss anzubieten.
Die neue Landesregierung werde kommunale Schulkonzepte genehmigen. Ein Schulkonzept müsse gut durchdacht und von den schulischen Gremien beschlossen sein. Die Öffentlichkeit, also die Eltern müssen ebenfalls zu diesem Konzept stehen, müssen eine solche Schule auch wollen, meinte Norbert Zeller..
Der Antrag muss vom Gemeinderat gestellt werden. Gefördert werden solche Konzepte, die ein gemeinsames Lernen vorsehen. Ziel soll sein, so Norbert Zeller, dass in Gemeinschaftsschulen, in denen die Hauptschulen integriert sind, auch Werkrealschulen und Realschulen aufgehen – mit oder ohne gymnasialen Zug. Im Mittelpunkt dabei steht der einzelne Schüler. Durch individuelle Förderung und moderne Unterrichtsmethoden soll er gefördert und zu dem für ihn passenden Abschluss geführt werden. Die Gemeinschaftsschule soll eine gebundene Ganztagesschule sein.
Rektor Ralf Michael Röckel rannte mit dieser Ankündigung wahrlich offene Türen ein. Die vielfach prämierte Walddorfhäslacher Hauptschule, deren Abgänger seit Jahren alle einen Ausbildungsplatz haben oder in eine weiterführende Schule gehen, fährt schon lange zweigleisig. Vom Lehrplan her könnte sie schon jetzt eine
Werkrealschule sein, wenn die frühere Landesregierung in der Vergangenheit nicht die Zweizügigkeit für diese Schulart vorgeschrieben hätte.
Schulleiter Röckel sieht kein Problem für die Klasse 10, die Mindestschülerzahl von zwölf zu halten. Diese Forderung werde die Gustav-Werner-Schule halten. Das Ziel sei, in Walddorfhäslach sowieso den Realschulabschluss zu ermöglichen. Er werde jetzt den Eltern der zukünftigen Fünftklässler im Schuljahr 2012/2013 versprechen, dass künftig ihre Kinder an der Gustav-Werner-Schule die allgemeine Mittlere Reife ablegen können. Das neue Schulgesetz soll so schnell wie möglich geändert werden, meinte Norbert Zeller am Freitag. Er hoffte, dass bis April 2012 das neue Schulgesetz auf den Weg gebracht sei und Werkreal- und Gemeinschaftsschule stehen werden. Sicher ist, dass die Aussagen von Norbert Zeller zur Hauptschule überlebenswichtig sind, denn mit dem Schuljahr 2012/2013 fällt auch die verbindliche Grundschulempfehlung weg, das heißt, die Eltern können nach der vierten Grundschulklasse selbst entscheiden, in welche weiterführende Schule ihre Kinder gehen. Die Lehrer haben bei dieser Entscheidung nur noch beratende Funktion. Das bedeutet allerdings auch das Aus für einige Hauptschulen im Land. Mit der Gemeinschaftsschule aber bietet sich eine neue, vielversprechende Zukunft für die Schüler.