Echter Realschulabschluss
Jede Chance ergreifen
Gustav-Werner-Schule – Walddorfhäslacher Gemeinderat hofft auf Ausnahmegenehmigung und will die Gemeinschaftsschule einführen.
Am Ende stand eine einstimmige Entscheidung: Der Walddorfhäslacher Gemeinderat stimmte für den Antrag, die Gustav-Werner-Schule per Ausnahmegenehmigung zu einer Gemeinschaftsschule weiterentwickeln zu dürfen. Die Ausnahmegenehmigung ist deshalb notwendig, da die bisherige Grund- und Hauptschule nicht über die dafür eigentlich erforderliche Zweizügigkeit verfügt.
»Viele rechtlichen Rahmenbedingungen sind noch nicht greifbar«, sagte Bürgermeisterin Silke Höflinger im Hinblick auf die Schulreformen der neuen grün-roten Landesregierung. »Aber wir wollen für unsere exzellente Schule jede Chance ergreifen«.
Im Gemeinderat machte sich die Bürgermeisterin für den Antrag der Ausnahmegenehmigung stark – schließlich sei die Gustav-Werner-Schule in vielen Bereichen eine positive Ausnahme: »Hier wird Großartiges geleistet, die Schule hat eine Vermittlungsquote von 100 Prozent«, erklärte Silke Höflinger und lobte die engen Kontakte zwischen der Schule und den örtlichen Betrieben, was dazu führt, dass eben alle Schüler unterkommen.
Die Leistungen der Schule werden auch im Flecken wahrgenommen: Entgegen dem allgemeinen Trend stieg die Zahl der Hauptschüler in den letzten Jahren stetig an. 2006 wurden 71 Hauptschüler unterrichtet, vier Jahre später bereits 94, die zum Teil auch aus umliegenden Ortschaften nach Walddorfhäslach kommen.
Doch mit dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung kann sich dies ändern – viele Eltern würden dann die Realschulen bevorzugen. Eine Gemeinschaftsschule, die alle Abschlüsse bieten kann, wäre da das ideale Angebot.
»Wir müssen alles dafür tun, eine richtige mittlere Reife anbieten zu können«, sagte daher auch Rektor Ralf-Michael Röckel, der zugleich für die SPD im Walddorfhäslacher Gemeinderat sitzt.
Dass seine Schule die Anforderungen einer Gemeinschaftsschule erfüllen kann, davon ist Röckel überzeugt: »Wir sind personell und räumlich gut ausgestattet. Das Potenzial ist auf jeden Fall da.«
Dies habe auch eine Fremdbewertung im Mai dieses Jahres bewiesen, bei der die Schule die meisten Anforderungen an eine Gemeinschaftsschule bereits erfüllen konnte. Röckel möchte aber auch die Eltern bei dieser möglichen Entwicklung mitnehmen: »Die neue Schulart muss auf jeden Fall von den Eltern akzeptiert werden.«
Neben der allgemeinen Zustimmung zu den Plänen der Schule kam im Gemeinderat auch Kritik an den wenig langfristigen Schulreformen der letzten Jahre auf, etwa bei Hans-Georg Gaiser (SPD): »Bis jetzt haben wir für die Werkrealschule gekämpft. Ist das jetzt gar nichts mehr wert?«
Tatsächlich hat der Regierungswechsel neue Reformen auf den Weg gebracht. Nun hofft man in Walddorfhäslach, eine Ausnahmegenehmigung als einzügige Gemeinschaftsschule zu bekommen.
(von ALEXANDER THOMYS GEA)