“Ein Mann für alle Fälle”
Abschied – Eugen Bauer, Gebäudebetreuer, Hausmeister, Berater, Freund Kamerad, geht nach vierzig Jahren Arbeit für die Gemeinde in den Ruhestand
VON VEIT MÜLLER
WALDDORFHÄSLACH. Eugen Bauer, ein Schaffer im Hintergrund, ein Mann für alle Fälle. Sein Standardsatz: “Des kriega mir schon na.” Er hat die Heizung repariert, Fenster abgedichtet, Äpfel aufgelesen, beim Schulzirkus mitgeholfen. Und immer gut gelaunt, bei Lehrern wie Schülern gleichermaßen beliebt. Jetzt geht Eugen Bauer in den Ruhestand. Klar, dass ihm die Schule zum Abschied einen “großen Bahnhof” in der Schulaula bereitete.
Aber welche Funktion hatte Eugen Bauer eigentlich inne? Trocken offiziell: Gebäudebetreuer der Gemeinde. Modern gesagt: Facility Manager. Aber viel mehr war er ein “toller Kerl, ein Hausmeister, wie man sich ihn wünscht”, so Ralf Michael Röckel, Rektor der Gustav-Werner-Gemeinschaftsschule. Zudem ein “Berater, Freund, Kamerad”, wie Bürgermeisterin Silke Höflinger gestern bei der Abschiedsfeier in der Schule hinzufügte.
Wenn man jemanden einen richtigen Walddorfer nennen kann, dann Eugen Bauer. Im Ort geboren, aufgewachsen und zur Schule gegangen. Auch danach blieb er Walddorf treu. Nach seiner Ausbildung als Landmaschinenmechaniker arbeitete er bis 1979 elf Jahre in diesem Beruf.
Danach bewarb er sich bei der Gemeinde und wurde gleich genommen. 23 Jahre war er im Bauhof “für die Unterhaltung, Bewirtschaftung, Pflege und Beaufsichtigung der gemeindeeigenen Liegenschaften verantwortlich”, zählte Höflinger Bauers Aufgaben auf.
Im Jahr 2002 wechselte er in den Bereich der Gebäudebetreuung in Walddorfhäslach. “In den letzten Jahren ist es schon ganz stressig geworden”, erzählt Bauer. Zeitweise war er für zwanzig Gebäude der Gemeinde zuständig. Vor allem durch den Zuzug der Flüchtlinge erweiterte sich sein Aufgabenbereich. Aber ein Eugen Bauer beschwert sich nicht: “Es hat alles gut funktioniert.”
“Gewissenhaft, pflicht- und verantwortungsbewusst und absolut zuverlässig”, so beschrieb Höflinger den zukünftigen Rentner am Mittwoch. Bauer habe “nie auf die Uhr geschaut” und immer sehr selbstständig gearbeitet. “Wir bedauern es sehr, dass Sie nun in den Ruhestand gehen”, betonte die Bürgermeisterin.
Gern war Bauer immer in der Schule. “Ich hab mich dort wohlgefühlt. Und ich hab auch nie Probleme mit meinen Schülern gehabt”, berichtet Bauer. Das hörte man auch aus der Rede von Schülersprecher Henri Beck heraus. Auch er hat Bauer “in seinem anstrengenden Job” nie schlecht gelaunt erlebt. Manchmal sei es gar nicht so einfach gewesen, Bauer zu finden. Laufend sei er in der Gemeinde unterwegs, von Gebäude zu Gebäude, gewesen.
Kurz und knapp beschreibt Bauer seine Zeit als Hausmeister der Schule: “Es war super.” Das ist alles, typisch Bauer, kein Wort zu viel. Und als ihn Rektor Röckel fragt: “Eine Abschiedsrede?” Bauers Antwort mit einem breiten Grinsen: “Ganz bestimmt nicht.”
Dafür redeten und lobten Schüler und Lehrer am Mittwoch den “Facility Manager” umso mehr. Der Schulchor sang ein selbstgetextetes Lied und überreichte ihm ein großes Wolkenplakat (“Danke, Herr Bauer”) mit der Unterschrift aller Schüler.
Der Zirkus “Schulini” der Gustav-Werner-Schule zeigte noch einmal Ausschnitte aus seinem Programm. Vor allem bei den Aufführungen habe Bauer hinter den Kulissen “bei gefühlten 65 Grad” (Röckel) immer alles im Griff gehabt. Und nach weiteren singenden Schülern fand sich sogar das Lehrerkollegium zu einem Chor zusammen, mit dem Resümee: “Du wirst uns fehlen.”
Und wovon träumt jetzt der Ruheständler: “Von einem Urlaub mit meiner Frau, drei Wochen, mit dem Wohnmobil.” Aber zuerst muss er noch die beiden Wellness-Gutscheine, die er von der Gemeinde und der Schule als Abschiedsgeschenk erhielt, einlösen. (GEA)